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Donnerstag, 2. April 2015

Auf Wohnungssuche



August 2013



Nachdem ich Dresden besucht habe, war mir klar, ich kann über die Wohnorte meiner Großeltern und ihrer zwei Töchter nur berichten, wenn ich sie selbst gesehen habe. Das Internet kann mir nicht das Gefühl vermitteln, welche Ausstrahlung eine Stadt besitzt.

Ich war doch ziemlich verwundert, dass sich meine Mutter an die Straße erinnert, wo sie als kleines Mädchen in Ludwigsburg gewohnt hat. Sogar das Haus mit der Mauer davor, die eine Einbuchtung mit einer Bank darin hatte konnte sie genau beschreiben.
Das Haus mit der Mauer habe ich ohne Probleme gefunden. Unglaublich! Es sah noch beinahe genau so aus wie vor achtzig Jahren.





Vier Jahre später, im Jahr 1936 ist die Familie nach Schwäbisch Hall gezogen. Auch dort habe ich das Haus mit der verglasten Veranda sofort gefunden. Ich kannte den Straßennamen und konnte mich daran orientieren, dass es ein  Eckhaus gewesen sein soll.






Im November 1938 mussten sie miterleben, wie in der Reichsprogromnacht die Juden gewaltsam aus ihren Häusern vertrieben wurden. In Schwäbisch Hall lebten zu dieser Zeit sehr viele Juden.
Auf dem großen Marktplatz, wo man im Sommer noch das Schauspiel vom  Jedermann auf der großen Treppe verfolgen konnte, brannte ein großes Feuer aus Möbeln und Büchern der leergeräumten jüdischen Geschäfte und Wohnungen.
Heute erinnert noch eine Gedenktafel, die im Pflaster des Marktplatzes eingelassen ist an diese schreckliche. Nacht.









2 Kommentare:

  1. ,,, ich musste doch nochmal die vorangegangenen Zeitreisen lesen.
    Schön, ich bin begeistert und sehr gespannt wies denn weitergeht.
    Es ist sehr unterhaltsam - Danke sehr Bianca

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  2. Das ist wie ein Puzzle, Stück für Stück zusammentragen, aber bei dir mit vollem Einsatz - Körper, Geist und Seele.
    Es macht fast Lust, selbst auf Spurensuche zu gehen.

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