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Freitag, 13. Februar 2015

Verbrannte Erde









Die Bombennacht von Dresden jährte sich am 13. Februar 2015 zum 70. Mal.
Andere Städte wurden bereits viel früher zerstört, mit zum Teil wesentlich mehr Toten. Aber niemand hat damit gerechnet, dass am 13. Februar 1945, als das Ende des Krieges bereits abzusehen war Dresden durch den großen Feuersturm in Schutt und Asche gelegt werden würde.
Diese Nacht ist bei meiner Mutter noch in ihrer ganzen Grausamkeit gegenwärtig. Nur mit sehr viel Glück hat sie zusammen mit ihrer Schwester und der Mutter, meiner Oma überlebt.
Völlig mittellos und ohne Dach über dem Kopf blieb den drei Frauen, wie so Vielen in dieser Zeit keine andere Wahl, als den langen Weg in die schwäbische Heimat anzutreten. Immer auf der Flucht vor der roten Armee.
Glücklicherweise fand mein Opa seine Familie nach wenigen Tage wieder und gab ihnen Halt auf ihrem langen Marsch.

An so viele Details aus der Vergangenheit kann sich meine Mutter erinnern, aber die circa acht Wochen ihres langen Weges in die Heimat liegen wie unter einem Nebel begraben. In mehreren Dörfern hatten sie Schutz gesucht, jedoch kann sie sich an keinen Namen mehr erinnern. Manches aus ihrer Erzählung kann ich mit der geschichtlichen Überlieferung nicht in Einklang bringen und bleibt unklar.
Für mich das schwierigste Kapitel überhaupt.
Ein Weiterleben wäre für diese traumatisierte Generation vielleicht nicht möglich gewesen, hätten sie nicht einen ganzen Zeitabschnitt komplett aus ihrem Gedächtnis gelöscht oder verdrängt. Deshalb bin ich auch nicht sicher, wie ich diese Erinnerung zu bewerten habe. Möglicherweise gibt es Dinge, von denen ich nie erfahren werde.

4 Kommentare:

  1. Hallo Bianca,
    ich glaube auch, dass du einiges mit Sicherheit nicht ausgraben kannst. Auf der Flucht müssen viele schreckliche Dinge passiert sein, hab ich schon einige male gelesen und auch das die Betroffenen nur wenige bis keine Erinnerungen an die Zeit haben. Ich glaube auch, das es wahrscheinlich gut so ist, der Geist schützt sich um nicht an diesen Erinnerungen zu "zerbrechen".
    Ich persönlich kenne auch diesen "Seelen Schutz" nur zu gut und bin wirklich froh darüber, dass die Natur (oder unser jeweilige Glaube?) uns schützt. Manchmal bleiben nur die quälenden Albträume ...
    Einen lieben Sonn ... tags Gruß
    Ede

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  2. Ede Peter, herzlichen Dank für deine einfühlsamen Komentare!
    Ich wünsche dir ebenfalls einen schönen Sonntag!
    Liebe Grüße
    Bianca

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  3. Hallo Bianca,
    es ist für den einzelnen, hier also für deine Mutter, gewiss nicht leicht in den alten Wunden zu wühlen, die über Jahrzehnte gut vergraben waren.
    Aber für uns können gerade diese Details wertvoll sein, die wir doch nie aus Geschichtsbüchern erfahren. Je mehr Menschen davon hören, darüber nachdenken und versuchen es nachzufühlen, umso eher besteht die Chance, solche Schrecknisse in Zukunft abzuwenden.
    Danke für deinen Beitrag dazu.
    Liebe Grüße
    Thea

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  4. Danke Thea für deinen Kommentar!
    Man sollte die Erinnerungen tatsächlich wachhalten und daraus lernen, trotzdem hören viele einfach weg. Mit Unwissen lebt es sich leichter.
    Eines sollte ich in meinem Beitrag eigentlich noch anführen: Meine Familie fand auf der Flucht immer wieder Hilfe, ein Dach über dem Kopf und ein Bett, indem die Gastgeber zusammengerückt sind und einen Platz für sie frei gemacht haben. Daran will sich heute wohl niemand mehr erinnern.
    Liebe Grüße
    Bianca

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